Warum den Bock zum Gärtner machen?

Ich habe nicht schlecht gestaunt: Es war am 27.Juli die Meldung im RBB. "Brandenburger übernimmt Sachsens Verfassungsschutz. Der Leiter des Referats "Auswertung politischer Extremismus" im brandenburgischen Innenministerium, Gordian Meyer-Plath, soll den sächsischen Verfassungsschutz kommissarisch leiten."
Na, da haben sich mir doch gleich ein paar Fragen gestellt: Wird Gordian Meyer-Plath die Verstrickung des Sächsischen Inland-Geheimdienstes in die rassistische Mordserie aufklären? Wird er zumindest die Vertuschungen und Aktenvernichtungen stoppen? Kehren mit dem Brandenburger Kommissar ein selbstkritischer Umgang, Transparenz und demokratische Kontrolle in die Geheimdienstarbeit ein?

Gordian Meyer-Plath zeigte sich in Brandenburg z.B. für öffentliche "Extremismusvorträge" verantwortlich, die er höchst persönlich hielt. So zum Beispiel sein Vortrag "Politischer Extremismus in Märkisch-Oderland" am 7.9.2010 in Strausberg. Neben den Inhalten wurden von Stadtverordneten aus Strausberg, anderen Besuchern der Stadt und von VertreterInnen des DJB, die diese Veranstaltung ebenso besuchten, vor allem deren mangelnde Didaktik und medienpädagogischen Defizite kritisiert. So gelang es z.B. Neonazis die von ihm geleitete Veranstaltungen für eigene Schulungszwecke zu nutzen.

Das Pikante daran: der CDU-Stadtverband Strausberg hatte dazu eingeladen. Auf Kritik reagierte der Brandenburger Verfassungsschutz ungehalten. Alle Besucher dieser Veranstaltung wären Extremisten gewesen, rechtfertigte sich die Behörde. Woher der Verfassungsschutz überhaupt wissen wollte, wer auf der Veranstaltung ohne Teilnehmerliste oder Vorstellungsrunde war, bleibt geheim. So einfach kann das Leben sein. Über Giselaleaks ist mir der Briefwechsel zwischen Kritikern der Veranstaltung und dem Geheimdienst zugespielt worden, den ich euch nicht vorenthalten will.

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2010_09_06_Brief_DJB_VS.pdf126.94 KB
2010_09_24_Brief_VS_DJB.pdf370.58 KB